Mundschleimhauterkrankungen

Eine gesunde Mundschleimhaut ist nicht nur für die Funktionen der Mundhöhle wie das Kauen, Schlucken und Sprechen essentiell, sondern ebenso wertvoll für das Wohlbefinden des Patienten. Eine veränderte Mundschleimhaut kann sich unter anderem durch ein starkes, teils brennendes, teils juckendes Gefühl bemerkbar machen. Diese Beschwerden können im Extremfall zu Schmerzen beim Essen und Sprechen führen, wodurch Sie als Patient in ihrem Alltag zunehmend belastet werden. 

Die gesunde Mundschleimhaut

Die Mundschleimhaut kleidet die gesamte Mundhöhle aus. Je nach Lokalisation erfüllen die Schleimhäute verschiedene Funktionen und sind unterschiedlichen Belastungen ausgesetzt. Dementsprechend gibt es drei Schleimhauttypen. Aufgrund der starken Beanspruchung beim Kauvorgang besitzen Zahnfleisch und Gaumen eine dicke, stark verhornte Schleimhaut. Hingegen ist die Schleimhaut im Bereich Mundboden/Zungenunterseite/Mundvorhof/Wangen und Lippen dünner, sehr elastisch und nicht verhornt. Von besonderer Bedeutung ist die Schleimhaut des Zungenrückens, denn dort sind die sogenannten Geschmacksknospen für unser Geschmacksempfinden eingebettet. Zudem enthält die Mundschleimhaut Sinnesrezeptoren für das Tast-, Schmerz- und Temperaturempfinden.

Die veränderte Mundschleimhaut

Veränderungen der Mundschleimhaut als Manifestation einer Erkrankung der inneren Organe oder als eigenständige Erkrankung sind äußerst vielgestaltig und reichen von harmlosen Schleimhautveränderungen ohne Symptomatik bis zu bösartigen Erkrankungen mit massiven Einschränkungen für die Lebensqualität des Patienten. Zudem zeigen viele Haut- und Allgemeinerkrankungen primäre oder sekundäre Veränderungen an der Mundschleimhaut, wodurch u. U. die Frühdiagnose einer Erkrankung durch den Zahnarzt möglich ist. Vor diesem Hintergrund ist zudem eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit einem Dermatologen oder Internisten notwendig. 

Zu den häufigsten Veränderungen der Mundschleimhaut zählen Hyperplasien, entzündliche Veränderungen (Erosionen, Ulzerationen, Aphthosen), Pilzinfektionen, Lichen ruber mucosae sowie die Präkanzerosen, d.h. Veränderungen, die Vorstufen eines Mundhöhlenkrebses sein können bzw. potentiell entartungsgefährdete Läsionen darstellen. Seltener zeigen sich virale Infektionen in der Mundhöhle, welche vor allem durch Herpes- und Papillomaviren hervorgerufen werden. Eine sorgfältige Untersuchung und die qualifizierte Beurteilung veränderter Mundschleimhaut sind für eine befundgerechte und rechtzeitige Therapie somit von großer Bedeutung. Nähere Informationen zu den einzelnen Erkrankungen finden Sie in unserem Ratgeber für Patienten

Die Diagnostik und Therapie

Aufgrund der unterschiedlichen klinischen Erscheinungsbilder sind die Mundschleimhautveränderungen mitunter rein klinisch nur schwer einschätzbar. Daher gilt: Mundschleimhautveränderungen sollte in jedem einzelnen Fall diagnostisch abgeklärt werden!

Eine eindeutige Diagnose ist meist nur durch eine Probebiopsie mit anschließender mikroskopischer Beurteilung möglich. Diese Probeexzision kann in der Regel ambulant und in Lokalanästhesie durchgeführt werden. In einigen Fällen muss zusätzlich eine virologische oder bakteriologische Labordiagnostik bei einem Mikrobiologen erfolgen.

Auch die Vorstellung bei einem Dermatologen oder Internisten zur gemeinsamen Diagnosestellung kann unter Umständen notwendig sein. Die individuelle Therapie richtet sich nach der Diagnose. In jedem Fall sollten Mundschleimhautveränderungen regelmäßig durch einen Zahnarzt kontrolliert werden